Lebendige Böden für vitale Pflanzen

Ziel der biodynamischen Landwirtschaft ist ein lebendiger Boden, auf dem vitale Nahrungsmittel gedeihen. Deshalb versuchen wir, sehr bodenschonend zu arbeiten und die Humusschicht zu fördern. Anders als die konventionelle Landwirtschaft düngen wir nicht mit Mineraldüngern, die die Pflanze direkt aufnimmt, sondern nähren den Boden nachhaltig, damit die Pflanze dort alle Nährstoffe vorfindet, die sie braucht.

Grüner Klee für gesunde Böden. Der zweijährige Anbau von Kleegras als Stickstoffsammler ist der Schlüssel zur Fruchtbarkeit unserer Ackerflächen. Auf diese Weise reichern sich Nährstoffe und Humus an, auch Bodenlebewesen können sich ungestört entwickeln. Das Resultat ist eine stabile Krümelstruktur, die einen soliden Erosionsschutz bildet. Weil Humus viel Wasser speichern kann, gewinnt er in der Klimadiskussion zunehmend Bedeutung. Ein humoser Boden ist elastischer für Extremsituationen wie Dürre oder Unwetter. Deshalb bauen wir auf 40 Prozent unserer Flächen Kleegras an.

Blütenvielfalt auf artenreichen Wiesen. Damit die Pflanzen auf unserem Grünland Samen bilden und sich selbst erneuern, mähen wir erst nach der Hauptblüte Ende Mai oder Anfang Juni. Aus diesem ersten Schnitt entsteht Heu als Winterfutter für unsere Rinder. Auf hofnahen Flächen weiden dann die Tiere. Die Düngung darf nicht zu stark sein, um den Anteil der Kräuter zu erhalten. Blühstreifen am Ackerrand sind bei uns nicht nötig, weil es in der Fläche blüht. Auch auf unseren Getreidefeldern haben wir Beikräuter, zahlreiche Blütenpflanzen und viele Insekten. Beim Mähen achten wir darauf, durch einen hohen Schnitt Kleinlebewesen wie Schlangen, Mäuse, Kröten, Frösche und Eidechsen zu schonen.

Demeter-Getreide für bekömmliches Brot. Nach zwei Jahren Kleegras bauen wir auf unseren Feldern drei Jahre lang Brot- und Speisegetreide an: Weizen, Dinkel, Hafer und Gerste. Wir bevorzugen robuste Getreidesorten aus biodynamischer Züchtung mit günstigen Eigenschaften wie Nährstoffeffizienz, Widerstandskraft gegen Krankheiten und Durchsetzungsvermögen gegenüber Unkräutern. Bei diesen Züchtungen geht es nicht nur um gute Erträge, sondern genauso wichtig ist die Gesundheit der Pflanze. Damit fördern wir eine Vielfalt jenseits industriell geprägter Monokulturen, Agrarkonzerne und Hybridsorten. Mit möglichst leichten Maschinen versuchen wir, die Verdichtung des Bodens gering zu halten. Unser Demeter-Getreide liefern wir an Erzeugergemeinschaften in der Region, von denen wir auch das Mehl für unsere Bäckerei beziehen: an die OBEG Hohenlohe, die älteste biologische Erzeugergemeinschaft Deutschlands, an Spielberger und die VDE Markt GmbH (Verbund der Demeter-Erzeuger).

Lebensraum Streuobstwiese: Zum Hofgut Hermersberg gehören auch Streuobstwiesen mit Zwetschgen, Äpfeln, Mirabellen, Quitten und Birnen. Wir pflegen die Bäume, pflanzen junge nach und versuchen auch möglichst alte Bäume zu erhalten, weil sie Lebensraum bieten für Vögel, Wildbienen, Hummeln, Hornissen und andere bestäubende Hautflügler. Für Vögel hängen wir Nisthilfen auf. Wenn wir Apfelsaft und Obstbrände vermarkten, verbuchen wir diesen Aufwand am ehesten auf dem Konto Leidenschaft und Idealismus für vielfältige Lebensstrukturen.

Grundsätzlich ist der schonende Umgang mit der Natur und unseren Böden ein zentrales Thema, das unsere Landwirtschaft am Hofgut Hermersberg prägt.

Ein gesunder Boden ist die Grundlage für gesunde landwirtschaftliche Produkte